Zuvor von Polizei gesucht
Ein tragischer Fall hat sich am Freitag kurz vor Mitternacht in Passau ereignet: ein Güterzug erfasste einen 30-jährigen Mann, der in Heining entlang der Bahngleise stadtauswärts ging. Der 30-Jährige soll zuvor in einen handfesten Streit verwickelt gewesen sein.
Um 23.53 Uhr erreichte der Notruf „Person von Zug erfasst“ die Feuerwehren. Kurz darauf waren 60 Einsatzkräfte vor Ort, ebenfalls Rettungsdienst, Notarzt und Polizei, Notfallmanager der Deutschen Bahn. Doch der Notarzt konnte nur mehr den Tod des Familienvaters feststellen, der nach PNP-Informationen ein vierjähriges Kind hinterlässt.
Was war passiert? Was hatte der Mann mitten in der Nacht entlang der Bahngleise Richtung Schalding zu tun? Wollte er zu einer Verwandten und nahm deshalb den kürzesten Weg nach einer Familienstreitigkeit?, wurde spekuliert. Oder war er einfach nur auf der Flucht vor der Polizei?
Fakt ist, dass etwa eine Stunde vorher eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen in einer Wohnung südlich des Hauptbahnhofs stattgefunden hatte, zu der die Polizei gerufen wurde. Wie sich wenig später herausstellte, war der Tote an den Gleisen derjenige, der von der Polizei in diesem Zusammenhang gesucht wurde.
Wie das Polizeipräsidium mitteilt, war es am Freitagabend in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses zu einem handfesten Streit zwischen mehreren Personen gekommen. „Im Verlauf der Auseinandersetzung wurden nach ersten Ermittlungen zufolge zwei Männer von einem Mann und einer Frau mit einem spitzen Gegenstand und einem Nudelholz verletzt. Die beiden Tatverdächtigen flüchteten vom Tatort. Der männliche Tatverdächtige wurde etwa eine Stunde nach der Auseinandersetzung kurz vor Schalding von einem Güterzug erfasst und dabei tödlich verletzt.“
Kurz vor 23 Uhr sei der 30- Jährige in Begleitung einer 23-Jährigen und weiterer Personen an der besagten Wohnung erschienen. Man kannte sich, weshalb die Besucher eingelassen wurden. Der 30-Jährige soll jedoch sofort mit einem spitzen Gegenstand auf einen 20-Jährigen losgegangen sein. „Dieser erlitt durch den Angriff Schnittverletzungen am Oberarm“, heißt es im Polizeibericht. Zeitgleich soll die 23-jährige Begleiterin mit einem Nudelholz gegen den Kopf des 20-jährigen Mannes geschlagen haben. Ein 21-Jähriger kam dem Angegriffenen schließlich zu Hilfe. Auch dieser wurde dabei von dem 30-Jährigen mit dem spitzen Gegenstand verletzt. Schließlich verließen die beiden Angreifer die Wohnung zu Fuß in unbekannte Richtung.
Über die ILS wurde die Polizeiinspektion Passau informiert. Mit mehreren Polizeistreifen wurde im Umfeld des Tatorts nach den Flüchtigen gefahndet. Die beiden Verletzten wurden zur ärztlichen Versorgung in ein Krankenhaus eingeliefert.
Die Ermittlungen zur Auseinandersetzung wurden vor Ort von der Kriminalpolizeiinspektion Passau in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Passau übernommen.
Um 23.53 Uhr ereignete sich auf den Bahngleisen entlang der Donau kurz vor Schalding dann der tödliche Bahnunfall. Die Kräfte der Feuerwehren Heining, Schalding r.d.Donau und Passau Löschzug Hauptwache waren schnell zur Stelle, suchten zusammen mit Polizisten die Bahnstrecke rechts und links der Gleise ab. Die Ausleuchtung des Bahngeländes auf Höhe des Funparks Babalu hatte die FF Heining übernommen. Schnell wurden die Einsatzleute fündig. Leider konnte der Notarzt konnte nur mehr den Tod des Mannes feststellen. Nicht verwunderlich für Fachleute, denn hier auf freier Strecke ist ein Güterzug bereits mit 80 km/h unterwegs.
Bald herrschte Gewissheit, dass es sich bei dem Toten um den 30-jährigen flüchtigen Tatverdächtigen handelte. Nach ersten Ermittlungen, die ebenfalls von der Kriminalpolizeiinspektion Passau übernommen wurden, geht man von einem Unfallgeschehen aus. Möglicherweise hat der Mann den Zug einfach nicht gehört. „Hinweise auf suizidale Absichten des 30-Jährigen oder ein Fremdeinwirken ergaben sich bis zum aktuellem Stand der Ermittlungen bislang nicht“, schreibt die Pressestelle des Polizeipräsidiums. Die FF Heining war bis 2.15 Uhr vor Ort, um die Unfallstelle auszuleuchten.
Übrigens: Die beiden Verletzten der vorangegangenen Auseinandersetzung konnten das Krankenhaus am Samstag in den frühen Morgenstunden wieder verlassen. Die 23-jährige Tatverdächtige ist mittlerweile gefunden. Sie muss sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten, teilt die Polizei mit.
Quelle PNP Online, 28.02.23
https://www.pnp.de/lokales/stadt-und-landkreis-passau/kripo-ermittelt-familienvater-30-in-passau-von-gueterzug-erfasst-10627576?fbclid=IwAR1CEbcNUWPs0jpNQQpCJq5_4EVlc2xS-cjbb1uKz3_BRXCUBL3KQQy--v8
